Potz tuusig Wätter. Da war was los. Im Münster, durchfuhr es mich. Just dann nämlich, als ich mich anschickte, beim seitlichen Eingang einzutreten und für den Nachmittag unterstützend im Freiwilligenteam des Münsters mitzutun. Und richtig, besann ich mich, just für heute Mittwoch war der Start für das Musikfestival Bern angesagt. Das gelbe Programm-Leporello mit den ca. 21 darin unter dem Sammelbegriff «schwärme» aufgeführten Spielorten hatte ich mir bereits früher interessiert vorgeknöpft. Vom Progr, Innenhof (Aus 133 Fenstern), über Dampfzentrale (Stehende Schwärme), Reitschule, Grosse Halle (Joyful noise in the Dark) über Botanischer Garten (Insect songs) bis hin zur Burgerbibliothek (Fin’Amor), alle sind sie ausführlich beschrieben darin zu finden und liegt für Kurzentschlossene zur Mitnahme im Münster auf (www.musikfestivalbern.ch).
Fürs Festival, vom ersten bis fünften September 2021, seien gemäss Prospekt Schwärme innerlich scheinbar chaotische, nur statistisch erfassbare, nach aussen aber geordnet und strategisch agierende Gebilde und im übertragenen Sinn tauchten sie seit längerer Zeit auch in der Musik auf… ja, Mücken, Fische und Vögel würden dann zu Tönen und bildeten agile Klangmassen von grosser Sinnlichkeit. Das Musikfestival Bern geht all dieser Schwärmerei nach, in Kompositionen für Orchester- und Kammerbesetzungen, in Installationen, Performances und im musikalisch-wissenschaftlichen Dialog (auszugsweise aus dem Gesamtprospekt).
Augenfällig und eklatant ist sie, die aufwändig und geschickt arrangierte Kulisse im Mittelschiff des Münsters, sinnierte ich beim vorsichtigen Queren des Ganzen. Ein ausgetüftelter Mix an Kabeln, Podesten, Mikrofonen und Leuchten halt. Da darf man echt gespannt sein wie ORATORIUM, als weiter Klangraum mit Grenzen brechender Musik, aussergewöhnlicher Klangregie und provokativen Texten von Lukas Bärfus, am Donnerstag 02.09., 19 Uhr als Klanggesamtwerk durch die Münsterbögen «gewittern» und die Weiten des Kirchenschiffes «schwarmweise» durchfluten wird. Am Sonntag 05.09., 15 Uhr gibt es als weitere Leckerbissen MURMURATIONS (vier Soloflötist*innen und ein hundertköpfiger «Flötenschwarm» ziehen durch den Raum) und gleichentags, 17 Uhr lässt BERNVOCAL in Monteverdis Madrigalen, alternierend mit Orgelinterludien, in CON PASSIONE das «Schwärmen» als Klanggewitter über der Altstadt zu sprechendem Klang werden.
sw
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