Montag, 20. August 2018, mittags: Michel Bouvard, Konzertkünstler und Orgelprofessor aus Toulouse und Paris, organisierte (vor seinem Konzert am Dienstag) auf der Orgelempore im Münster eine «Master-Lektion».
Im Vorgang bat mich Organist Daniel Glaus (währenddessen er selber zur Orgel hinaufstieg) fürs Nach-Stimmen die Tasten d‘ und d‘‘ auf Anweisung zu drücken. Nach Abschluss und als Dankeschön lud er mich zu einem persönlichen Augenschein und Aufstieg direkt in die «Innereien» der Orgel ein, welche ich (mit leicht fliegendem Atem) über eine schmale Holzleiter und anschliessendem Balanceakt zwischen und über unzähligen Orgelpfeifen erleichtert erreichte.
Der Anblick war schlicht überwältigend! Spontan zitiere ich aus einer Broschüre aus dem Jahr 1999 von Tedy Hubschmid (Präsident Orgelbaukommission). «Es ist wie ein Wunder. Da steht die neue Orgel wieder auf der Empore! Das Instrument ruht wieder auf dem Boden der Empore, wo es hingehört. Die schöne neugotische Sandsteinbrüstung, die bei der Orgelerneuerung von 1930 übel zerstückelt worden war, ist wieder aus dem Boden aufgetaucht und hat ihre Funktion als Brüstung zurückerhalten. Wenn ich früher grosse Gruppen von Orgelbesuchenden bequem durch Pfeifenmeere führen konnte, die über drei Stockwerke verteilt waren, so steht heute ein Instrument in einem kompakten Block da, Pfeife an Pfeife, dazwischen ganze Wände feinster Holzleisten und Stangen der Traktur, dem Übertragungssystem von den Betätigungselementen des Spieltischs am einen Ende, zum Ventilsystem in er Windlade am anderen Ende. Statt nach Staub, riecht es jetzt angenehm nach Holz und Lack.»
sw
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