Wir sind im Anflug. Zur Insel, mit ihrer 550 km langen Küstenlinie. Oder bewerkstelligen die 170 km übers Meer per Schiff ab Barcelona. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 80, bei Ost-West 100 km. Legte man die Inselumrisse über diejenigen der Schweiz, eine gewisse Übereinstimmung der Form dürfte mit etwas Augenzwinkern dabei unverkennbar sein:
Der Hauptort Palma de Mallorca läge dann etwa bei Montreux und im Uhrzeigersinn gesehen Andratx im Raum Genf, Söller bei Basel, das Cap de Formentor in Schaffhausen, Porto Cristo im Bergell und das Cap des ses Salines bei Chiasso.
Im April und Mai, der Reisezeitpunkt unseres heutigen Blogs, laden die Wassertemperaturen nicht eben zum entspannten Plantschen und Schwimmen. Und so durfte es für unsere knapp zwei Wochen Aufenthalt etwas mehr als Meer, Liegestuhl und Strandleben sein…
Uns lockten mittelalterliche Wege mit und ohne Meerblick, das üppige Grün der durch Trockenmauern besäumten Weiden, unzähligen Baumgärten und den zum Teil terrassiert angelegten Olivenhainen.
Das Wandern und Durchstreifen des Hinterlands vom «anderen Mallorca», umgeben von wohltuender Ruhe und becirct vom Duft würziger Kräuter in natürlich belassener Natur und märchenhaftem Licht des Südens, erlebten wir völlig abseits der Küste in facettenreichen Dimensionen.
Kiefernbestände und Steineichenwälder, heute unter strengem Naturschutz stehend, wechseln sich mit bis zu 1000 Jahre alten Olivenbäumen ab. Auf deren knorrigen und altverwachsenen Baumstrünken kann man oft erstaunt und für uns schier unerklärlich, frisch spriessendes neues Zweigmaterial erspähen. Wunderbar!
Da wo Wasser sprudelt oder mit Bewässerungsanlagen aus alter Zeit bewässert wird, entdeckten wir unter anderen Zitronen- und Organgenbäume, mit reifen Früchten und offenen Blüten am gleichen Baum. Ohne künstliche Bewässerung gedeihen Mandel-, Johannisbrot- und Feigenbäume.
Die insgesamt 80 Kilometer langen Bergketten der Serres de Llevant und Serra de Tramuntana erstrecken sich als Abschluss der Insel gegen Norden hin, von der Gegend hinter Andratx bis zum Cap de Formentor. Gut 40 Gipfel mit Höhen über 1000 Meter über Meer und oft stark zerklüfteten Felsformationen gehören dazu.
Sehr kurvenreiche enge Passstrassen (unserer Gotthard-Tremola ähnlich) führen darüber, und Wandermöglichkeiten in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden, bieten sich zuhauf an.
Doch aufgepasst: Was sich auf der Wanderkarte oder beim GPS als durchgehender Schotterweg oder Pfad anbietet, endet oft und unvermittelt vor verschlossenen Toren und unüberwindbaen Zäunen eines privaten Grundstückes. Abklärungen diesbezüglich im Voraus sind ratsam und helfen Umwege oder gar den Abbruch der Wanderung vermeiden.
Am Fusse jener Bergkette finden sich zum Verweilen und Übernachten Fincas in verschiedener Bauart und Ausführung. Ehemalige Gutsbetriebe und landwirtschaftliche Gehöfte wurden zu Herbergen und kleinen Hotelanlagen umgebaut und erweitert. Sie sind auf sehr schmalen, mauerbesäumten Strässchen erreichbar und oft nicht aus gängigen Prospekten, Katalogen oder dem Internet ersichtlich.
Die besten Chancen, die für sich passende Finca im Voraus finden und buchen zu können, erreicht man am besten durch den Freundes- und Bekanntenkreis und den bereits damit gemachten persönlichen Erfahrungen. Auch «Universalreisen» zeigen interessante Fincas auf.
Nachhaltig von uns selbst mit ausgezeichneter Benennung weiterzugeben ist die «Finca Binibona Parc Natural» mit Anfahrt über die Städte Inca und Selva im Zentrum der Insel Mallorca – dem Schmuckstück im Mittelmeer…
sw
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