«E Bsetzistei bitte». «...mit oder ohni Chärne?» So tönt es etwa beim Beck Bread A Porter über den Ladentisch oder als Pavé (Pflasterstein) findet er auch bei ausgesuchten Käse- und Schokolade-Produkten Verwendung. Ich jedoch tauche ein in die «Steinzeit» und widme einem alteingesetzten Kulturgut unserer Stadt die längst verdiente Hommage, kurve noch rasch kritisch und lustvoll zugleich (ohne rattern und schütteln) mit meinem gelben Flyer über das erst kürzlich neu verlegte Kopfsteinpflaster der Rathausgasse. Denn, was es mit besagten Bsetzi-Steinen in der Unteren Altstadt auf sich hat, das wollte ich nun erst recht voller Gwunder ergründen und machte mich auf den Weg…
…hoch über dem See und Dorfkern von Alpnach im Kanton Obwalden (auf ca. 900 Meter über Meer), fand ich die Abbauterrassen des Guber (so lautet der Flurname), einem Sonderfall unter den Steinbrüchen in unserem Land und der einzige seiner Art nördlich der Alpen überhaupt. Bsetzisteine, die Hardliner mit 50 % Quarzanteil, sind die im Tagbau gebrochenen Quarzsandsteine für Pflästerung, besonders für Gassen und Plätze in Städten, seltener jedoch auf Landstrassen. Mit zwei erwähnenswerten Werken: Im Misox und auch auf der alten Gotthard-Pass-Strasse (Tremola) finden sich noch gut erhaltene Kopfsteinpflaster.
Zu erleben sind auch die «auf-Pflasterstein-Verewigten», die unter anderen zwischen Bärenpark und Bärengraben ihre persönliche Gravur suchen, stolz darauf, dass sie mit «ihrem» 100-Franken-Kopfstein ein Scherflein zum neuen Bärenpark beitragen konnten. Und falls Sie als Hauseigentümer*in in der Gasse mal Ihren neuen Glasfaseranschluss oder anderes mehr verlegen lassen müssten, sorgen Sie sich nicht. Es geht abschliessend ohne Asphalt und Flickarbeit; die Bsetzistei-Hardliner aus südlichen Gefilden vollenden mit kritischem Blick (kniend und leider nur selten beachtet) ihr zeitloses Kopfsteinpflaster-Gesamtwerk auf bewundernswürdige Weise!
sw
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