Ein Feuerausbruch ist eine der grössten Bedrohungen für die Berner Altstadt. Noch nicht lange her, brannte in der Brunngasse ein Auto – und nur mit Glück und dank des raschen Eingreifens der Feuerwehr konnte verhindert werden, dass das Feuer auf die nahen Häuser übergriff. Ertönt der Alarm, beginnt der Wettlauf gegen die Zeit. Diensthabende der Berner Berufsfeuerwehr sausen die Rutschstangen hinunter und nach spätestens 3 Minuten wird mit dem Löschzug zum Brandort, dem «WO» also, ausgefahren. Das «WAS» wird samt Streckendispositiv direkt in die Fahrzeuge aufs Tablet übermittelt. Derweil erfassen die Diensthabenden in der Einsatzzentrale telefonisch das «WER», die Angaben der Person, die den Brand gemeldet hat.
In jener Nacht wird mit Blaulicht und Sirene auf der mit «grün» durchgeschalteten Fahrstrecke in 7 Minuten das Ziel, die Brunngasse in der Unteren Altstadt, erreicht. Ein in der engen, zum Teil nur knapp 5 Meter breiten Gasse abgestelltes Auto, steht im Vollbrand und wird von der Einsatzmannschaft der Berufsfeuerwehr fachgerecht gelöscht. Es gilt Brandursachen abzuklären, etwaige Augenzeugen zu befragen und Zeitabläufe akribisch zu beurteilen.. Auch tut Nachbearbeitung des Einsatzes not und ist unerlässlich für künftige Prävention und den Brandschutz in unseren Gassen und Liegenschaften. «Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.» Diesen Zeilen aus Friedrich Schillers «Glocke» darf man sich getrost zuwenden und dem Element Feuer auch seine positiven Seiten abgewinnen. Achtsam und begleitend dürften wir bereits dem Kind in seiner Neugier die brennende Kerze zumuten. Am Lagerfeuer sich niederzulassen, am Cheminée sich zu entspannen und auszutauschen, an Feuerschalen oder beim Grillieren im Freien oder auf Terrassen über den Dächern der Berner Altstadt zu verweilen, sind (noch) erlaubte Freuden.
Das Abbrennen von Feuerwerk mitten im UNESCO-Kulturerbe, ja, in der gesamten Unteren Altstadt, ist bald «Schnee von gestern», wird doch erfreulicherweise das längst erwartete «Feuerwerkverbot» auf den 1. August 2021 in Kraft gesetzt. Der Stadtrat hat dem neuen Reglement Anfang 2021 deutlich zugestimmt. Was mich beim Blick hinter die Kulissen der Berufsfeuerwehr Bern noch beeindruckt hat, sei hier in Stichworten skizziert: Gewährleisteter Einsatz 365 Tage im Jahr während 24 Stunden. Ausrückzeit ab Alarm 180 Sekunden. Der neue Stützpunkt Forsthaus ist Einsatzkaserne, Ausbildungsplattform, Werk-, Aufenthalts-, Einsatz- und Lagerstätte. All in one. Die Einsatzkräfte wirken und arbeiten im 24- Stunden-Modus, kommen morgens um 7 Uhr, bleiben 24 Stunden, sind kaserniert, schlafen im Haus, leisten ihre Einsätze und gehen dann wieder nach Hause. Tages-Bestand 20 Leute, davon zwei in der Einsatzleitzentrale. So gut, dass es sie gibt, unsere Berner Berufs-Feuerwehr.
sw
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