Er funktioniert und gedeiht. Der Märit ist fester Bestandteil unserer Altstadt und «grast» sozusagen zwischen den Beinen der Grossverteiler. Man kennt sich, tauscht aus, erlebt Nähe und Zuwendung. Stadt trifft auf Land. Und wir trafen am Verkaufsstand die Familie Burkhard mit ihren Galloway-Produkten, deren Weg wir vom Hof bis an die Münstergasse miterleben konnten.
Wir heutigen Menschen mit all unseren verschiedenartigsten Ansprüchen an die Lebensmittel des täglichen Bedarfs, verlangen zu Recht nach deren Deklaration über Herkunft und Verarbeitung. Meistens bleibt es uns beschieden, den aufgedruckten Angaben zu vertrauen und Glauben zu schenken. Der Herkunft eines Lebensmittels höchstpersönlich auf die Spur zu kommen, ist meist ein Ding der Unmöglichkeit.
Umso lieber packten wir die Gelegenheit beim Schopf, uns mit kritischem Blick persönlich auf dem Hof von Renate und Andreas Burkhard auf der äusseren Hueb in Goldbach (bei Lützelflüh) umzuschauen Rund 720 Meter über Meer, in hügeligem Gelände gelegen, fand sich der schmucke Hof samt Nebengebäuden. Deren Zustand und die gepflegte Umgebung mit den sauber gekehrten Zugängen sprachen für sich, ebenso die überall geöffneten Türen und Tore mit ihren lichten Durchblicken in die Laufstallungen samt Tenne.
Die auf zwei grossen Weideflächen verteilten Galloway-Rinder (Herkunft: Südwesten Schottlands) lebten im «Familienverband» in Mutterkuhhaltung, erläutert uns Bauer Burkhard. Die Milch der Kühe diene ausschliesslich der Aufzucht der Kälber. Der strikte Verzicht auf Zusätze wie tierische Eiweisse, Antibiotika und Wachstumshormone sei Selbstverständlichkeit, Gras, Heu und Wasser (alles hofeigenes Futter) die alleinige «Verpflegung». Soja sei verboten (info@galloway-hof.ch).
Jedes Tier hat einen eigenen Namen und erfährt, wie wir beobachten konnten,durch die Burkhards eine täglich, sachkundige Betreuung und Zuwendung sei es verbal, mit ruhiger Stimme, mit Handkontakten (Hals- und Kopfkraulen) oder Fellreinigung von Hand mit Schwämmen und Bürsten. Die Rinder werden auch weder mit Geisseln noch mit Stöcken traktiert. Wir waren beeindruckt!
Einzig beim ebenfalls immer anwesenden und mitweidenden Muni, sei Vorsicht bei der Annäherung angebracht und ebenfalls bei Kühen, die frisch gekalbt hätten, instruierte uns der Bauer. Wir erfuhren auch, dass sich die Haarkleider der Tiere der Witterung anpassten und sie aus diesem Grund ganzjährig im Freien gehalten werden könnten. Dort, wo die schützenswerte Natur nicht sich selbst überlassen werden kann und zum Beispiel Pferde oder andere Rinderrassen nur selektiv abweiden, könne das Galloway sozusagen als «Landschaftspfleger» eingesetzt werden. Die Rinder spielten so bei der Pflege der Grasnarbe und somit beim Erosionsschutz eine wichtige Rolle. Erst nach zwei Jahren auf dem Hof, sucht Bauer Burkhard die Tiere aus, die geschlachtet werden sollen und begleitet sie dann auch zur Schlachtbank.
Und der nächste Märit-Kontakt am Galloway-Stand an der Münstergasse (nähe Mosesbrunne) wird bestimmt ein besinnlicher und nachhaltiger sein, ganz im Vertrauen aus der Stadt hin zum Wirken und Werken auf dem Land, zur Familie Burkhard auf der äusseren Hueb in Goldbach und im Wissen wie «Galloway» zum Münstergassmärit in die Berner Altstadt fand…
sw (BrunneZytig)
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