Von Bangkok zur Münstergasse. Nur ein Katzensprung. So lädt uns Surang Fucarino ein zu fernöstlichem Tafeln und Verweilen in ihr Restauräntli und auf ihre Terrasse auf der Gasse. Wir meinen, köstlichen Versuchungen solcherart sollte man flugs nachgeben.
Wir haben es wissen wollen
Kurz ausgedrückt lautete unsere besorgte Frage: wie wohl unsere heimische, stets stark besuchte Münstergass-Gastromeile der letzten zig Jahre, im Wirrwarr der kargen Corona-Durststrecke, die eigene Existenz zu bewahren vermochte? Dabei scheute sich unsere Gastgeberin Surang nicht, die Unbill der Pandemie gleichsam bei «den Stacheln» zu packen und die Herausforderung mit breit gefächertem, quartier-übergreifenden Take-away anzugehen und damit, ihre Unkosten senkend, über die Corona-Zeit zu kommen. Gleichzeitig und kurzerhand hat sie sich vom alten Namen «Tabtim1» getrennt und ihren bereits 5jährigen Betrieb, im Handelsregisteramt neu mit «Surang Thai Restaurant», an der Münstergasse 55 frisch-fröhlich in Szene setzen lassen.
Ein Kränzchen gebührt der Küche
Die Thai-Küchen dürften sich ohne Zweifel zu den besten zählen lassen. Ausschlaggebende Punkte sind unter anderen die fettarme und leicht verdauliche Zubereitung und die besonderen, asiatischen Gewürze und Thai-Kräuter. Ebenso deren ausgewogener Gebrauch, das stetige Abschmecken und vervollkommnende «Würzen mit Balance» aus reichhaltiger Aromen-Palette. Und so punkten – aus eigener Erfahrung berichtet – die mit ausgetüftelten Mischungen operierenden, kleinen Garküchen in Bangkoks Gassen bei ihren zahlreichen feinschmeckenden Gästen. Nicht viel anders denn auch beim Betrieb an der oberen Münstergasse. In der vor fünf Jahren bei der Restaurant-Renovation neu geplanten, knapp zwölf Quadratmeter messenden neuen Küche, wurde einer wirksamen Be- und Entlüftung besonders Rechnung getragen. Dies um «schön und gut bei ihr arbeiten zu können» wie sich unser Gegenüber im Interview sichtlich stolz äusserte.
Auf dem Weg zur Selbständigkeit
Die heute 47jährige Surang stammt aus der circa dreieinhalb Autostunden nördlich von Bangkok gelegenen Stadt Takhli und ist damals ihrer Mutter über die gut 9‘100 km messende Flugstrecke in die Schweiz nachgereist. Knapp volljährig, hat sie sich dann definitiv im Raum Vevey niedergelassen und dort ihren heutigen Ehepartner, Salvatore Fucarino kennengelernt. So dürfe sie sich heute als gebürtige Thailänderin in der glücklichen Lage wähnen, nebst der Muttersprache ihre Gäste auch in Deutsch, Dialekt und Französisch begrüssen und mit gluschtiger Menukarte empfangen zu können.
Hiesiges, Fernes und die «Einmeterbohne»
Das heutige «Surang Thai Restaurant» entstand aus einem ursprünglichen Thai-Lebensmittelladen, nannte sich bis vor kurzem Tabtim1 (neben dem von ihrem Cousin geführten Restaurant Tabtim2) und verfügt im Innern über 18 Sitzplätze. Unter Laubenbögen und auf dem für gutes Geld von der Stadt zugemieteten Terrassenbereich und dem gegenüberliegenden Platz vor dem Heimatwerk, stehen besonders in der warmen Jahreszeit gesuchte Sitzplätze an bester Lage zur Verfügung. Sie fühle sich hier voll integriert, schätze Land und Leute und bevorzuge, im Gegensatz zum feucht-heissen Klima in ihrer alten Heimat, das hiesige Wetter besonders, meint unsere Gastgeberin. In ebenso positiver Weise reiht sie auch ihre bisherigen Kontakte zu den Ämtern und der Gewerbepolizei ein. Sie habe sich auch bereits an unsere Esskultur angepasst, esse bisweilen zum Zmorge Gipfeli und Weggli oder gelegentlich von unseren Schweizer-Spezialitäten. Dies im Gegensatz zu Thailand, wo bereits frühmorgens, Tag für Tag, «Reis, esst Reis, ob kalt oder heiss» angesagt sei. Über den Einkauf für Ihren Betrieb befragt meint Surang, beim Gemüse stammten Rüebli und Kartoffeln wie auch alles Fleisch aus Schweizer Produktion. Alles andere wie Fisch, Meeresfrüchte, Früchte (z.B. für Papayasalate), Kokosmilch, thailändische Gewürzsortimente, frische Kräuter, Thai-Chilis und -Curries, Reis, Reisnudeln und letztendlich all die Gemüsespezialitäten (z.B. Bambusschoten, runde Thai Auberginen etc.) würde sie beim Grossisten für fernöstliche Spezialitäten besorgen, ebenso wie die Schlangenbohnen (Thai Bohnen). Diese seien knackiger und zarter als unsere europäischen grünen Bohnen und könnten ungekocht für Salate und anderes mehr verwendet werden. Man nenne sie Yardlong Bean, die Einmeterbohne.
Und jetzt, kurz vor halb zwölf ist es soweit. Wir werden zu Augenzeugen, wie sich das grosse Warmhalte-Büffet Schale um Schale mit frischen und leckeren Thai-Gerichten füllt. Aus insgesamt sechs verschiedenen Angeboten stehen dort täglich ansehnliche Essensportionen zur Mitnahme und externen Verzehr zur Wahl. Fürs Essen vor Ort, im Restaurant oder auf der Terrasse, können die Gäste auch unter verschiedenen Hauptmenus wählen. Es sind also dem
«à la carte Gaumenkitzel bei Surang Thai» (fast) keine Grenzen mehr gesetzt.
sw (BrunneZytig)
Lieber Beat
deinen Surang Thai Artikel habe ich soeben mit Interesse und Freude gelesen! Toll! Ich mag kaum warten auf ein baldiges Take away....