Anmut und Vollendung. Kritisch betrachtet, setzt die Mode dazu die Akzente. Was den einen beim Kostüm extravagant erscheinen mag, bedeutet anderen die hautnahe Schönheit des eigenen Dessous. Helena Habeil begleitet uns an der Münstergasse 47 durch ihre Auslagen, erzählt von textilen, formvollendeten und anschmiegsamen Köstlichkeiten, mit einer Prise von Sinnlichkeit dazu…
Dies Intro vorab: Marthas Dorfladen in Trub, im tiefen Emmental, sollte nach Meinung ihres Sohnes Walter, einer Nutzung durch dessen Bibelgruppe zugeführt werden. So wollte es das gemeinsame Drehbuch von Bettina Oberli und Sabine Pochhammer im Spielfilm „Die Herbstzeitlosen“ aus dem Jahr 2006. Dass sich jedoch nach Marthas Plänen der vor sich hin dümpelnde Laden aus seinem Cocon-Dasein zu einer veritablen Lingerie-Boutique zu entfalten vermochte, zeichnet der Film (für die damalige Zeit) als recht pikantes Vorhaben auf. Wenn auch nicht brisant, führt doch der tragisch-komisch inszenierte Spielfilm, einem roten Faden gleich, die Thematik des Dessous (der Unterwäsche) vor Augen. Sie versteht sich in vertraulich diskreter Weise als omnipräsent und sich nicht lauthals gebärdend bis ins Heute und kurz beleuchtet in diesem Blog.
Passion zum körperbewussten Wohlbefinden. Im Rückblick gesehen, sei das altehrwürdige Korsett heute meist aus den Verkaufsregalen verschwunden, vernehmen wir von Helena Habeil bei unserem Besuch in der Berner Altstadt. Mit den bereits im 16. Jahrhundert aus versteiften Miedern hergestellten Modellen, hätten zum Teil auch Männer noch ihre Taille geschnürt, könne man nachlesen. Im Heute würden Korsetts in Theatern (unter historischen Kostümen), bei speziellen Anwendungen oder aber im medizinischen Bereich (Wirbelsäule-Erkrankungen) noch getragen, äussert unser Gegenüber einführend. Seit der Übernahme des Geschäftes hätte sie bei ihrem Sortiment in erheblichem Mass den heutigen Einkaufsgewohnheiten und Ansprüchen Rechnung getragen und ihre Gesamtkollektion auf eine breite Basis ausgerichtet. Exklusive Modelle verblieben nach wie vor im Sortiment, seien aber bei weitem nicht mehr dominant wie in früheren Zeiten. Jede Frau sollte sich bei ihr ungestört umschauen können und selbst en passant sich die Zeit gönnen dürfen, auf einen Sprung bei ihr hinein zu schauen, outet sich Helena Habeil entspannt lächelnd.
So geben sich im feminin durchwirkten Laden-Ambiente unter anderen exklusive Marken wie Andres Sarda, Louisa Braco, Marie Jo, Oscalito und auch Paladini ein Stelldichein und verführen Frau (Frau mit PartnerIn) zum Verweilen, Stöbern, Anprobieren und sich selber Verwöhnen. Dass BH’s mit Bügel, mit Körbli, mit Spitzen oder in schlichter Ausführung und vielen Grössen zu haben seien, dürfte, ja sollte auch modernen Männern (..) nicht verborgen geblieben sein. Und dass ein kompletter, hochwertiger BH wie im Hautnah les Dessous zu haben, aus insgesamt 45 Einzelelementen bestehe und konzipiert sein soll, schien uns kritisch betrachtet glatt ein Ding der Unmöglichkeit! Wenn sie mit dem Ausdruck „Ihr gutes Gefühl ist unsere Passion“ Kundinnen begrüsse oder damit anschreibe, geschehe dies aus tief empfundener Überzeugung und Zuwendung, verriet uns schmunzelnd Helena Habeil von Hautnah – les Dessous beim Hinausgehen.
sw
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