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HURTIGRUTEN


Da gibt es nichts zu deuteln. Der Tipp ist heiss. Stark gefragt und umworben. Für mich schon ganze viermal, waren es zusammen genommen. Zwei im Winter, zwei im Sommer. Nordlichter und Mitternachtssonne inklusive. Ganze elf Schiffe sind unterwegs, kleinere und grössere, ältere und brandneue. «Hurtigruten», die Postschifflinie längs der norwegischen Küste. Von Bergen, bis hinauf in den hohen Norden, nach Kirkenes oder umgekehrt zurück. Aussergewöhnlich in der Vielfalt und etwas ganz besonderes. Schlicht und einfach ein Phänomen in der Reisebranche!



Es reicht nicht, den Entscheid dazu zu fassen und unversehens loszuziehen. So könnte es leicht schief herauskommen. Denn, hat «es» einen mal gepackt, kann man es schwerlich beim einen Mal bleiben lassen. Sie sollten es auch erleben dürfen. Nehmen sie sich, falls Sie sich angesprochen fühlen, persönlich der «Sache» an. Das Angebot ist so weitgefächert und die Möglichkeiten so vielgestaltig, dass man nicht umhin kommt, sich für die Planung einige Momente zu reservieren und ein Package nach persönlichem Gusto anzupeilen.



Sommer oder Winter? Da ist wohl bereits eine erste Entscheidung fällig. Die gemischten Bilder im Blog könnten dabei mithelfen, an und für sich schon «die Spreu vom Weizen zu trennen» und eine erste Weiche zu stellen. Selber habe ich zu Beginn im 2004 den Januar bevorzugt, wissend, dass eben da die dreimonatige Finsternis zu Ende geht, die Tage einer Dämmerung gleich erscheinen und um den 20. Januar herum dann zum ersten Mal die Sonne knapp über dem Horizont zu erhaschen ist… und gleich wieder verschwindet. Ein Grund für die örtlichen Behörden, Kanonendonner ertönen zu lassen und den Tag schulfrei zu erklären.



Und, oh Wunder, auf Deck der «MS Kong Harald» (Motorschiff König Harald) konnte ich in klaren Nächten bei rund minus 15°, die in starken Farbkaskaden auftretenden Nordlichter zum ersten Mal erleben! Der diensthabende Offizier auf der Schiffbrücke meinte dazu mit einer Kopfbewegung Richtung Kabinen: es lohnt halt allemal, sich entsprechend anzuziehen, draussen zu bleiben und sich staunend diesem atmosphärischen Spektakel hinzugeben. Schlafen könne man ja dann getrost wieder in Oslo… meinte er dazu augenzwinkernd (und wie recht er damit hatte).



Apropos Schiff, Warum ausgerechnet «Kong Harald»? Es wurde zum hundertjährigen Bestehen von Hurtigruten fertig gestellt. Die Antwort liegt auf der Hand: sie war mir bereits nach der ersten Reise ans Herz gewachsen. Mit dem Jahrgang 1993 (in der Volkswerft D-Stralsund gebaut, seither schon mal generalüberholt), ein wahrlich in allen Belangen «gmögiges» Postschiff. Noch ohne den (leider heutigen) halt schon anzutreffenden, technischen Schnickschnack allenthalben, SwimmingPools und anderes mehr, jedoch dafür mit einem (für meine Belange) aussergewöhnlichen Feature versehen; dem jederzeit rundum begehbaren Deck 5, welches ohne Türen, Schwellen oder ähnlichem, bei jeder Witterung oder selbst bei starkem Seegang noch gefahrlos zu begehen bleibt!



Schon vorweggenommen. Die äusserst manöverierfähigen Schiffe (bei Kong Harald erlebt, an Ort um die eigene Achse gedreht), docken selbst an den kleinsten Anlegestellen an und es werden Fahrgäste, Autos, Nahrungsmittel, Einrichtungen und Mobiliar über die grossen seitlichen Ladeklappen ein- und ausgeladen, «was gisch, was hesch» und schier bei unglaublichen Standzeiten. Die kürzeste, von mir auf der Fahrtliste und an Ort festgestellte Anlegezeit, betrug eben gerade eine Viertelstunde!



Da werden beim Ankommen Gummikugeln an dünnen Leinen, mit angeknüpfter starker Trosse, auf die Quais zu den dort Wartenden geworfen, dann eingeholt und an den riesigen Pollern befestigt und gestrafft. Unglaublich, fast und nur ad hoc auf diese Weise zu erleben. Blogtipp: Buchen Sie wenn möglich (in der Fahrtrichtung gesehen) Aussenkabinen auf der rechten Seite des Schiffes. So haben Sie nachtsüber bei den Halten nicht stets das Geräusch von fallenden Klappen und den operierenden Hubstaplern in Ohren…



Tja, für den Sommer und… abschliessend auch zu all den Möglichkeiten rund um Hurtigruten hinzugefügt: Ab nördlichem Polarkreis können Sie unbehelligt gemäss Tabellen (Internet) der dortigen Mitternachtssonne huldigen und frönen. Eine meiner Fotos zeigt eben diese Sonne um 00:20 Uhr in voller Pracht über dem Meereshorizont. Für die Umstellung des «eigenen internen Schlafmanagements» auf diesen Umstand bezugnehmend: es gilt Selbstverantwortung...



Oslo gilt für Hurtigruten als Drehscheibe (Empfehlung Übernachtung Hotel Opera): Sie fliegen weiter nach Kirkenes und kommen von Nord per Schiff Richtung Süd runter. Mit Zwischenalt eventuell auf den Lofoten oder in Tromsø, mit möglichem Weiterflug ab dort nach Svalbard, Longyearbyen (auf Spitzbergen) oder ungesehen, weiter auf Richtung Bergen.



Oder Sie nehmen ab Oslo die Bahn, fahren über die grossartige, alpine Strecke nach Bergen (dort empfohlen: Thon Hotel Rosenkrantz) und «heuern» dort auf einem Hurtigrutenschiff (mit Vorzug Kong Harald möglichst…) Richtung Trondheim, Kirkenes an. Um noch kurz zum vorgängig geschriebenen «tja» zu kommen: Mit einem bestimmten Schiff der persönlichen Wahl auf Hurtigruten zu «kreuzen» bedingt, dass man sich die Abfahrtzeiten-Tabelle mit den entsprechenden Schiffzuteilungen im Internet klitzeklein und genau anschaut und in die eigene, verfügbare Zeitspanne mit einbezieht. – Gutes Erleben und Gelingen auf der «schönsten Seereise der Welt» gewünscht. Schiff ahoi!



sw

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