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STRETCHTEST IM WARTEZIMMER


Paul Klee, Gruppe zu Elf


Zum Absitzen und Erwarten eines zwei Wochen im Voraus festgeschriebenen Arzt-Termins, während einer Stunde und zwanzig Minuten mit Bangen und Ausharren im Wartezimmer, gleich einem Balanceakt auf empfundenem „hohen Seil“, könnten dazu treffend zwei Werke von Paul Klee herangezogen und zitiert werden und dabei den Nagel exakt und treffend am Kopf erwischen.


Müsste, ja muss man sich solches Tun in der heutigen durchstrukturierten Schweiz ab und zu gefallen und sich dabei vereinnahmen lassen? Ich meinte nein. Es sei denn, vom Notfall abgesehen, das eigene Anliegen könnte (unter medizinischen Aspekten betrachtet) bei Vernachlässigung ausufern und dabei unwiderrufliche, gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen.


Ach ja, letztendlich ist es halt ein Kreuz mit einigen Ärzten und Ärztinnen, seien wir aber doch heilfroh, dass es sie in ausreichender Abdeckung gibt. Kränzchen und Huldigungen erscheinen mir dabei heute dennoch fehl am Platz. Eines (auch allen im Wartezimmer-Stretchtest schmorenden gewidmet) sei spontan vorgeschlagen: Leben und leben lassen genügt nicht und das jetzt dringend anzupassende Zeit-Management von Sprechstunden in einigen Praxen steht hoffentlich im kritischen Augenmerk von euch Patienten und Patientinnen.


sw



Paul Klee, Der Seiltänzer, 1923, 121

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