Wie im offenen Cabriolet über den Dächern von Bern - ein luftiger Streifzug in Augenhöhe zum Münsterturm. Dass die Freiheit nahe den Wolken wohl grenzenlos, aber auch schweisstreibend und anspruchsvoll sein kann, davon wissen etliche der von mir kontaktierten Menschen mit eigener Dachterrasse ein Lied zu singen.
Diese Kleinode über den Dächern unserer Stadt üben seit Jahrzehnten, gleich den gewölbten Kellern im Untergrund, eine ungewöhnliche Faszination aus. Das Unten kennt man eher, Kunstgewerbe, Kleintheater, Boutiquen, Speiselokale, Bars und anderes mehr laden ein, jene so spezielle Keller-Atmosphäre zu schnuppern. Oben jedoch (oft nach vielem Steigen auf engen, ausgetretenen Wendeltreppen bis ins 5. oder 6. Obergeschoss) Einlass zu erlangen, wird den meisten unter uns allerdings verwehrt bleiben.
Unter uns gesagt sind die uns bekannten Top of Berne-Objekte meistens den oberen, respektive der obersten Wohnung einer Liegenschaft zuzuordnen und in deren Mietvertrag eingeschlossen. Bei grossen Mehrfamilien-Immobilien wird oft das letzte Stockwerk als gemeinschaftliche, begehbare Terrasse mit Begegnungsräumen, WC und Dusche ausgerüstet und benutzt. Doch angesichts der sehr grossen Investitionen bei Umbau wie auch Erhaltung bestehender Dachterrassen in unserer Altstadt, sind oft auch die Kreise der Benutzenden überaus überschaubar.
Die Krux einer Leidenschaft für die über alles geliebte Dachterrasse existiert und ist wohl berechtigt, gleich zu Anbeginn oder halt im Nachhinein. Die Begeisterung angesichts einer Bleibe über den Zinnen, den vermeintlichen Taubenhorsten findet spätestens aber ihre Begrenzung bei den Themen Wetter, Wasser, Wind und Dämmung.
Die Sonne, oberste Schirmherrin alles Lebens und des Wohlseins, bedeutet unser höchstes Glück angesichts eines Dachgartens, einer Altstadt-Dachterrasse. Doch Wasser dringt durch schlecht gedichtete Fugen, flutet Räume und füllt schlaff verspannte Sonnensegel zu zentnerschweren Wasserbeulen. Wind bringt Hingestelltes zum Stürzen und Ungesichertes zum Fallen in tiefere Gefilde. Ungenügende oder mangelhafte Dämmung bedeutet Wärmeverlust und willkürliches Ansteigen der Heizungskosten. Sie, die Lesenden dürften nun versichert sein, dass Schweisstreibendes und Anspruchsvolles mit der Idylle einer Dachterrasse Arm in Arm einherzugehen pflegen.
sw (BrunneZytig)
Also diese Dachterrassen...! Schön, dein Artikel! Am meisten geniesse ich dein kleines Terrässli nahe dem Münsterturm...!